Gemeinsam den Rubikon überqueren
Als Grundlage für gelungenen Wandel stellte Stefan Clotz schließlich das Rubikon-Modell vor – ein motivationspsychologisches Schema zur Erklärung von Handlungen. Es betrachtet das Abwägen, das Planen, das Handeln und das Bewerten als vier aufeinanderfolgende Handlungsphasen.
Nachdem in der Abwägephase die Ziele definiert und nach ihrer Realisierbarkeit abgewogen werden, wird der Rubikon überquert – in Anlehnung an Julius Cäsars historische Überschreitung des Flusses Rubikon im Jahr 49 v. Chr., um einen kriegerischen Konflikt anzugehen, von dem es kein Zurück mehr gab. Es folgen Planung (präaktionale Phase, Entscheidungen), Handlung (aktionale Phase, Umsetzung) und Bewertung (postaktionale Phase, Evaluation).
Laut Stefan Clotz beginnen unsere Schulen meist mit der Bewertungsphase. „Für das Abwägen fehlen oft Zeit und Raum“, erklärt er. „Ohne die Abwägephase muss der Veränderungsprozess jedoch scheitern, da gar keine Willensbildung stattfinden kann.“ Ein Teilnehmender bemerkt, dass es bereits in dieser ersten Phase hilfreich sein könne, die nächsten drei Schritte einzubeziehen, ohne sie dabei jedoch gänzlich vorwegzunehmen. Ein weiterer Teilnehmender erzählt bildhaft: „Wir wurden bereits mehrfach über den Rubikon geworfen. Erst dann wurden Brücken gebaut. Dadurch haben wir viele blaue Flecken abbekommen und sind in viele Fettnäpfchen getreten.“
Change Agents können gemeinschaftlich getragenen Wandel ermöglichen – und blauen Flecken vorbeugen. Mit ihnen kann es unseren Schulen gelingen, den Rubikon sicher zu überqueren.