Im Gespräch

Veröffentlicht am: 14.10.2025

Lesezeit: 14 Minuten

Mit einer Stimme sprechen

Warum ist es bisher so schwierig, im Bildungssystem Anschlussfähigkeit, Stimmigkeit und innere Logik zu erreichen? Was können Bildungsverantwortliche und -akteur:innen tun, um die Kohärenz zu erhöhen? Dr. Martina Diedrich, Leiterin des Governance-Zentrums im CHANCEN-Verbund, gibt Einblicke in die Bedeutung von Kohärenz im Bildungssystem und erläutert, wie Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteur:innen gelingen kann.

Porträtbild von Dr. Martina Diedrich
Ruben Herzberg

Was verstehen Sie unter Kohärenz im Bildungssystem – und warum ist sie aus Ihrer Sicht so bedeutsam?

Dr. Martina Diedrich: Wir haben vielfältige institutionelle Akteur:innen, die um Schule herum dafür verantwortlich sind, Rahmenbedingungen zu schaffen sowie Schulen zu begleiten, sie zu unterstützen, aber auch zu controllen. Kohärenz bedeutet hier aus meiner Sicht, dass diese Akteur:innen im Wissen ihrer unterschiedlichen Rollen, Kompetenzen und Aufgaben, aber auch in Anerkennung dieser Unterschiede, gemeinsam und abgestimmt daran mitwirken, dass sich Schulen und das Schulsystem im Sinn gesetzter Ziele entwickeln können. Konkret geht es zunächst um die sogenannten intermediären Akteur:innen: diejenigen, die zwar mit oder für Schulen, aber nicht unmittelbar in Schule arbeiten, sprich Schulaufsichten, Ministerien, Verwaltungen, Fortbildungssysteme, Schulentwicklungsberater:innen, sonstige Unterstützungs- und Beratungseinrichtungen, die die Länder spezifisch aufgesetzt haben.

Diese Akteur:innen müssen Prozesse etablieren, in denen sie sich stärker vernetzen und miteinander abstimmen, um in ein gemeinsames Handeln und eine gemeinsame Ausrichtung zu kommen. Dazu müssen sie sowohl die jeweiligen Rollen wie auch die Schnittstellen in den Prozessen klären. Damit insbesondere Schulen das Gefühl haben: ‚Die reden nicht mit 27 Zungen, sondern die sprechen mit einer Stimme.‘ Das ist eigentlich das, worum es geht.

Warum ist unser Bildungssystem bislang eher nicht auf Kohärenz ausgerichtet worden?

Dr. Martina Diedrich: Wir haben Bildungs- und Schulsysteme, in denen die verschiedenen Rollen historisch gewachsen sind. Keines der Bildungssysteme der 16 Bundesländer ist am grünen Tisch entwickelt worden. Das heißt, keiner hat sich hingesetzt und hat gesagt, lass uns doch mal überlegen, welche Funktionen haben wir, welche Funktionen braucht es, auf welche institutionellen Köpfe verteilen wir die, wie bauen wir am besten unser System der Unterstützungs- und Beratungsstrukturen? Und wie muss das miteinander verzahnt sein und interagieren? Die Rollen und Strukturen haben sich einfach entwickelt, entsprechend hat zunächst jede:r in der eigenen Funktionslogik gedacht, und die Frage des übergreifenden Zusammenwirkens war an der Stelle häufig noch gar nicht dran. Meiner Wahrnehmung nach haben wir erst in den letzten 10 bis 15 Jahren überhaupt ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass dieses System eine ganz entscheidende Gelingensbedingung dafür ist, dass Reformen greifen können. Bisher haben wir in der Schulreform entweder viel auf die Einzelschule oder auf die Strukturen geguckt. Aber wir haben wenig auf die Prozesse im die Schule umgebenden System geschaut. Erst jetzt kommt zunehmend ins Bewusstsein, dass wir hier möglicherweise ganz zentrale Stellschrauben haben, um großen Reformvorhaben zum Gelingen zu verhelfen.

Welche strukturellen oder kulturellen Herausforderungen erschweren die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteur:innen im Bildungssystem? Und was sind aus Ihrer Sicht zentrale Bedingungen oder Impulse, die solche Prozesse erfolgreich in Gang bringen können?

Dr. Martina Diedrich: Eine der Hürden ist wahrscheinlich eine zutiefst menschliche: Erstmal muss man anerkennen, dass Unterschiede und Anderssein nicht per se falsch sind. Ich kann das aus meiner eigenen Erfahrung sagen. Ich habe in der Bildungsverwaltung angefangen als Datenmensch, und da gibt es viele Zuschreibungen im Sinn von: ‚Die können keine Daten verstehen‘ oder ‚Die wollen immer alles mit Daten belegen, aber dafür haben wir überhaupt keine Kapazitäten‘.

„Wir müssen die verschiedenen Zuständigkeitsbereiche verweben, damit ein Ganzes entsteht.“

Dr. Martina Diedrich

Nicht immer gelingt es gleich, die Perspektive des anderen einzunehmen und auch anzuerkennen. Dass ich nicht alles können muss, um meine Rolle gut auszufüllen. Sondern dass das verschiedene Zuständigkeitsbereiche sind, die man miteinander verweben muss, damit ein Ganzes entsteht.

Eine weitere Hürde ist eher institutionell: Es ist das Fehlen von Räumen, Zeit und Ressourcen, um diese Verschiedenheit auszuhandeln. Denn die beschriebenen Unterschiedlichkeiten anzuerkennen und abzugleichen braucht ganz viel Kommunikation und Gespräch – und genau das ist häufig nicht eingepreist im System.

Gerade sind wir viel in den Ländern im Rahmen des Startchancen-Programms unterwegs. Da hören wir häufig von den verschiedenen Personengruppen: Das war jetzt das erste Mal, dass wir so zusammengekommen sind. Mein Eindruck ist, dass alle das als positiv und erleichternd empfinden, dass man endlich auch mal rollenübergreifend sprechen kann. Aber eben dafür gibt es nicht viele Räume – die müssen geschaffen werden. Auch gibt es innerhalb der Bildungsverwaltung und noch mehr auf politischer Ebene oft eine gewisse Zurückhaltung, die Tatsache, wie die Unterstützungs- und Beratungsakteur:innen und Aufsichtsakteur:innen gemeinsam arbeiten, so anzuerkennen, dass man auch bereit ist, diesen Raum zu öffnen. Das Bemühen um Kohärenz und das gemeinsame Arbeiten wird dort wahrgenommen als ein Um-sich-selbst-Kreisen und nicht anerkannt als eine Ressource, von der letztendlich die Schulen profitieren.

Alle Ebenen und Akteur:innen sollen gemeinsam Verantwortung für kohärente Prozesse übernehmen – doch wer initiiert diese konkret? Gibt es Beispiele aus der Praxis, in denen Schulaufsicht, Kommune oder Landesebene erfolgreich Räume für Zusammenarbeit geschaffen haben?

Dr. Martina Diedrich: Aus meinem alten Kontext kann ich natürlich sagen, es sind häufig die „Datenleute“, die das einfordern, weil sie irgendwann verstanden haben, dass ihre Daten ganz viel Sinnstiftung brauchen und es ohne diese Prozesse nicht geht. Das funktioniert am besten, wenn man alle an einen Tisch holt, die verschiedenen Perspektiven nebeneinanderlegt und gemeinsam auf Daten guckt. In dem Zusammenhang muss man aber auch klären: Wie wollen wir hier eigentlich generell zusammenarbeiten? Insofern können Daten nach meiner Wahrnehmung ein Treiber sein.

Aber in einem System der intermediären Akteur:innen gibt es nicht das, was wir innerhalb der einzelnen Organisationen gut kennen, nämlich ein hierarchisches Gefüge, in dem sehr klar ist, wer einlädt und wer einladen darf. Aber im Nebeneinander von Landesinstitut, Qualitätsagentur, Aufsicht, Ministerium, Schulämtern und gegebenenfalls Kommunen ist dieses hierarchische Gefüge nicht so ganz klar. Da ist es ganz gut, wenn es einen Anlass für die Zusammenarbeit gibt, gemeinsame Prozesse zu initiieren und alle Akteur:innen an einen Tisch zu bekommen, um Kohärenz herzustellen.

Ich erlebe das Startchancen-Programm als sehr willkommenen Anlass, das endlich zu tun. Es gehört zu unserer Arbeit, zur Zusammenarbeit anzuregen und Settings zu schaffen, in denen ein Austausch möglich wird. Wenn in den klassischen ministeriellen Bezügen gedacht wird, dann sind wir schon darauf angewiesen, dass es in den Hausspitzen oder in den oberen Leitungspositionen in den Ministerien Menschen gibt, die bereit sind, Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass Vernetzung und Kooperation passieren können.

Welche Rolle spielt die Schulaufsicht in der Herstellung von Kohärenz – und wo sehen Sie Entwicklungspotenziale?

Dr. Martina Diedrich: Nach meinem Dafürhalten kann die Schulaufsicht eine große Rolle spielen, denn sie kann solche Prozesse auf Ebene der Einzelschule oder der Region initiieren, je nachdem, ob sie regional oder in Schulformen organisiert ist. Ich finde eine regionale Organisation ehrlicherweise immer vorzugswürdig, weil das ein ganz anderes Zusammengehen auch mit Kommunen, mit Schulträgern und sozialräumlichen Ideen ermöglicht.

„Bei der Herstellung von Kohärenz kann die Schulaufsicht eine große Rolle spielen. Sie muss bereit sein, es als ihr eigenes originäres Anliegen zu formulieren.“

Dr. Martina Diedrich

Wenn die Schulaufsicht aus ihrer Rolle heraus sagt: ‚So, ich habe jetzt hier die Verantwortung für diese Schulen in dieser Region und ich merke, ich brauche zur Wahrnehmung meiner Arbeit auch eure Perspektiven‘, dann ist das immer eine Legitimation, warum auch eine Schulaufsicht anregen kann, zusammen aus verschiedenen Perspektiven darauf zu schauen und die Akteur:innen entsprechend an einen Tisch zu holen. Wenn es noch so etwas gibt wie eine Schulinspektion oder irgendeine Form von datengebender Einrichtung, würde ich diese dazu holen, weil Daten immer helfen, Dinge zu objektivieren und besprechbar zu machen. Auch hier kann Schulaufsicht eine ganz zentrale Rolle einnehmen.

Aber ich habe den Eindruck, Schulaufsicht muss bereit sein, es als ihr eigenes Erkenntnisinteresse und als ihr eigenes originäres Anliegen zu formulieren, um ihre Arbeit besser zu machen.

Prozesse des gemeinsamen Lernens als Grundhaltung

Für mich ist die Grundhaltung bei all diesen Prozessen die des gemeinsamen Lernens. Das wäre für mich noch mal eine andere Übersetzung von Kohärenz: gemeinsame Lernprozesse der institutionellen Akteur:innen zu ermöglichen, bezogen auf ein bestimmtes Ziel. Das Ziel sollte immer etwas damit zu tun haben, dass Schule sich verbessern kann, damit Kinder besser lernen und sich entwickeln können. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung, ein Mindset, wirklich mit einer fragenden Haltung zu sagen: „Ehrlich gesagt, ich habe eine Menge Fragen, aber ich habe noch nicht die Antworten und ich würde mich freuen, wir würden jetzt gemeinsam mal auf die Suche nach Antworten gehen.“

Gerade ist über Table.Briefings der Entwurf des Empfehlungspapiers der KMK zum professionellen Selbstverständnis der Schulaufsicht rausgekommen. Ich finde, das macht großen Mut – und die Hoffnung, dass genau so ein Mindset jetzt stärker eingefordert wird und vielleicht auch stärker angenommen werden kann.

Ein Papier verändert ja keine Haltung. Wie kann ein Haltungswandel in der Schulaufsicht gelingen – und was brauchen neue wie erfahrene Führungskräfte dafür?

Dr. Martina Diedrich: Ich denke, man muss Menschen davon entlasten, in solchen Rollen immer als Wissende zu agieren und als diejenigen, die keine Fehler machen. Sondern einander wirklich diese Haltung der Fehlerfreundlichkeit zuzugestehen und das gemeinsame Lernen in den Vordergrund zu stellen. Das scheint mir, wenn man so einen Haltungswechsel hinbekommen möchte, ganz wesentlich. Wir können in Schule immer auf alle Ebenen spiegeln: Das, was ich im Unterricht als Gelingensbedingung formuliere – Fehlerfreundlichkeit, Unterschiedlichkeit anerkennen, adaptiv vorgehen, nicht die eine Lösung für alle, – kann eigentlich auf alle Ebenen des Systems angewendet werden, und da funktionieren sie auch.

Gibt es aus Ihrer Sicht Länder, deren Bildungssysteme besonders kohärent organisiert sind – und von denen Deutschland lernen könnte? Welche Ansätze oder Strukturen erscheinen übertragbar, auch wenn die Rahmenbedingungen unterschiedlich sind?

Dr. Martina Diedrich: Ich bin an der Stelle immer ein bisschen zurückhaltend, denn wir müssen einfach anerkennen, dass unsere Bildungssysteme nicht vom Himmel gefallen, sondern über viele Jahrzehnte gewachsen sind, wie eingangs geschildert. Daher haben wir heterogene Strukturen und Prozesse, die man nicht einfach übergehen kann.

„In den Bildungssystemen unserer Bundesländer haben wir heterogene Strukturen und Prozesse, die über viele Jahrzehnte gewachsen sind und die man nicht einfach übergehen kann.“

Dr. Martina Diedrich

Das Beispiel, das gerne genannt wird, ist Kanada, das ich selbst in diesem Jahr erleben durfte. Das ist natürlich beeindruckend, was sie dort machen, gerade in puncto Kohärenz. Jedoch sind dort nicht nur die Strukturen und die gewachsenen Systeme andere, sondern dort haben die Menschen eine ganz andere Mentalität. Und über eine Mentalität kann ich nicht einfach hinweggehen. Mentalitäten sind über Jahrhunderte geworden und prägen Menschen in ihrer Kulturalität. Und ich kann nicht plötzlich so tun, als wären wir in Deutschland alle die unfassbar wertschätzenden, immer das Positive sehenden, immer das unglaublich Bejahende und Anerkennende betonenden Menschen. Das ist eine absurde Idee.

Ich habe mal versucht, das an ein paar Beispielen zu versinnbildlichen. Stellen Sie sich eine Schulaufsicht vor, die die Sitzung der Schulleitungen mit den Worten eröffnet: „Es ist so großartig, dass ihr heute hier seid, und wir haben in unseren Sitzungen ein unfassbares intellektuelles Engagement. Ich bin so dankbar dafür, dass ihr hier sitzt.“ Das ist für uns eine kulturell ungewohnte Tonalität. Daher müssen wir vorsichtig sein mit dem Vergleich von Bildungssystemen anderer Länder.

Österreich: Stringenz durch datengestützte Qualitätsentwicklung

Was mich tatsächlich schon beeindruckt hat – und darüber wird deutlich weniger geredet als über Kanada –, ist, wie die österreichische Bildungsverwaltung ihre Reform aufgesetzt hat, insbesondere aktuell im Bereich der Schulaufsicht. Sie hat das stringent von Anfang bis zum Ende durchgedacht und sich gefragt: An welchen Stellen des Systems müssen wir eigentlich eingreifen, damit das konsistent durchdringt und wirklich einen Systemwandel hervorrufen kann? Jenseits von Versäulungen hat sie nicht nur auf die Rolle der Schulaufsicht geguckt, sondern sie will wirklich das System insgesamt auf Qualitätsentwicklung orientieren, und zwar idealerweise auf datengestützte Qualitätsentwicklung. Dieser konzeptionelle Ansatz hat mich sehr beeindruckt.

Wenn Sie auf das Beispiel Österreich blicken: An welchen Stellen im deutschen Bildungssystem müssten wir Ihrer Einschätzung nach konkret ansetzen, um eine vergleichbare kohärente Entwicklung zu ermöglichen? Wo sehen Sie Handlungsfelder, die parallel weiterentwickelt werden sollten?

Dr. Martina Diedrich: Das, was häufig unterschätzt wird, ist das gesamte Beratungssystem, also die Schulentwicklungsberater:innen, die Unterrichtsberater:innen, die Fachberater:innen. Meinem Eindruck nach haben wir eine Stelle in den letzten Jahrzehnten ziemlich aus dem Blick verloren, nämlich die Rolle der Fachaufsicht: Was ist Schulaufsicht gegenüber Fachaufsicht, und wie können wir die Fächer stärken?

„In Deutschland wird häufig wird das Beratungssystem unterschätzt: die Schulentwicklungsberater:innen, die Unterrichtsberater:innen, die Fachberater:innen. Die Rolle der Fachaufsicht haben wir aus dem Blick verloren.“

Dr. Martina Diedrich

Ich denke, es braucht auch in Schule selbst Träger von Verantwortung für gute Unterrichtsqualität unterhalb der Schulleitung, die eben diesen fachlichen Blick haben. Wir müssen stärker hingucken, welche Rolle man auf so einer mittleren Managementebene in Schule etablieren kann. Und wenn ich Unterricht verändern will, frage ich mich: Wie können wir ministerielle Lehrpläne verändern, um Freiräume zu öffnen? Daher müssen wir auch anfangen, über Unterrichtsorganisationen nachzudenken.

Was mir darüber hinaus wirklich wichtig ist: Wir müssen die Rolle der Schulträger und der Kommunen neu in den Blick nehmen. Im Kontext des Startchancen-Programms sehen wir gerade, wie viele Ressourcen und wie viel Wissen dort liegen, auch die Fähigkeit, Ressourcen für Schulen zu mobilisieren. Das geht weit über die Zuständigkeit für die äußeren Schulangelegenheiten hinaus. Das Zusammenwirken von Schulträger und Schulaufsicht mit bezirklicher oder ministerieller Verantwortung spielt eine zentrale Rolle, auf die wir gucken müssen.

Das Startchancen-Programm bietet die Gelegenheit, viele zentrale Themen der Bildungsentwicklung gleichzeitig zu adressieren. Was wären aus Ihrer Sicht übergreifende Schritte, um Kohärenz systematisch zu fördern – über einzelne Projekte hinaus?

Dr. Martina Diedrich: Im Grunde muss man anerkennen, dass der nächste Schritt in den 16 Bundesländern jeweils ein anderer ist. Wir müssen diese Unterschiedlichkeit akzeptieren, und wir müssen da adaptiv vorgehen. Wenn wir noch mal den Rekurs auf das KMK-Papier zur Rolle der Schulaufsicht nehmen: Es reicht ja nicht, so ein Papier aufzuschreiben. Das sagen wir in unseren Workshops mit den Ländern auch immer wieder: Ein Konzept ist total wichtig, aber ein Konzept allein verändert nicht die Welt. Wir müssen überlegen, welche Qualifizierungsprozesse und konkreten Maßnahmen sich daran anschließen. Wie können wir so eine große Personengruppe wie beispielsweise Schulaufsichten jetzt auch systematisch qualifizieren?

Ich würde mich an der Stelle sehr freuen, wenn da auch der Schulterschluss mit der Wissenschaft gesucht würde, weil wir inzwischen viel wissenschaftlich abgesichertes, fundiertes Wissen im System haben, das im Kohärenz-Prozess wirksam werden könnte, wenn die Akteur:innen es zulassen. Diese Schnittstelle, diesen Schulterschluss zwischen Bildungsverwaltung und Bildungswissenschaft fände ich an der Stelle besonders wichtig. Ich würde mich freuen, wenn wir in der Richtung weiter zusammen denken könnten.

Wir danken Dr. Martina Diedrich für das Gespräch und die wertvollen Impulse zur Weiterentwicklung kohärenter Bildungsstrukturen. Das Interview zeigt, wie wichtig gemeinsame Lernprozesse und abgestimmte Steuerung für die Qualität von Schule und Unterricht sind.

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