1. ZIELE UND ERWARTUNGEN BESTIMMEN
Ziele sind ein wichtiges Steuerungsinstrument für die Schulentwicklung. Schulentwicklungsziele schülerzentriert zu denken, bedeutet, Ziele aus dem Bildungsauftrag und einem anzustrebenden Zustand abzuleiten. Darauf aufbauend werden für die Schule, einzelne Abteilungen oder Teams realistische Ziele beschrieben, die innerhalb von ein bis zwei Jahren erreichbar sind. Dabei kommt es darauf an, dass es diese Ziele vom Papier in die Praxis schaffen.
Mithilfe von Reflexionsfragen können Sie die Effektivität der Zielsetzung kontrollieren:
- Sind alle Beteiligten im Team, in der Abteilung oder in der Schule von der Bedeutung des Ziels überzeugt?
 
- Sind unsere einzelnen Ziele darauf ausgerichtet, die übergreifenden Schulentwicklungsziele zu erreichen?
 
- Sind sich unsere Lehrkräfte der Lernziele bewusst, die in ihrer Verantwortung liegen?
 
- Sind unsere Lehrkräfte von der Erreichung ihrer Ziele überzeugt?
 
- Verfügen unsere Lehrkräfte über das Wissen und die Kompetenzen, um ihre Ziele zu erreichen?
 
- Sind unsere Lehrkräfte mit hinreichenden Ressourcen ausgestattet, um ihre Ziele zu erreichen?
 
Diese und die folgenden Reflexionsfragen sind angelehnt an die Fragen in den Kapiteln 3 bis 7 (S. 45-142) des Buches „Student-Centered Leadership“ von Viviane Robinson.
2. RESSOURCEN STRATEGISCH EINSETZEN
Durch den gezielten Einsatz von Ressourcen können schulische Führungskräfte indirekt Einfluss auf die Schülerleistungen nehmen. Ressourcen wie Geld, Zeit, Räume und Ausstattung, die in Schulen oft knapp sind, werden von den Führungskräften systematisch für das Erreichen der Ziele eingesetzt.
Dabei sollten Sie sich fragen:
- Zeigen wir mit unserem Verhalten, dass es für guten Unterricht nicht unbedingt mehr Ressourcen braucht?
 
- Wie offen sind wir dafür, traditionelle Muster zu brechen und die Zuteilung von Zeit, Personal und Geld neu zu denken?
 
- Richtet sich unsere Personalauswahl nach den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler?
 
3. HOHE UNTERRICHTSQUALITÄT GEWÄHRLEISTEN
Die hohe Bedeutung der Unterrichtsqualität bringt Viviane Robinson mit einem berühmten Zitat von Stephen Covey auf den Punkt: „The main thing is to keep the main thing the main thing.” Denn guter Unterricht ist das Wichtigste – das, worauf es in der Schule wirklich ankommt. Schulische Führungskräfte müssen trotz zahlreicher Ablenkungen immer im Blick behalten, dass alle Schülerinnen und Schüler erfolgreich und auf einem hohen Niveau lernen. In enger Zusammenarbeit mit den Lehrkräften können sie dafür verschiedene Maßnahmen ergreifen. Dazu zählen die Entwicklung eines schulischen Leitbildes, das Feedback an die Lehrkräfte und die datengestützte Unterrichtsentwicklung.
Zur Reflexion können Sie sich folgende Fragen stellen:
- Arbeiten wir an der Unterrichtsentwicklung und koordinieren diese innerhalb der Schule?
 
- Gibt es ein gemeinsames Verständnis von gutem Unterricht? Auf welchen (wissenschaftlichen) Erkenntnissen basiert unser Verständnis?
 
- Erlangen wir durch unsere Tests und Prüfungen Erkenntnisse, die den Lehrkräften in der Gestaltung ihres Unterrichts helfen?
 
- Gibt es Vorbehalte gegenüber einer datengestützten Unterrichtsentwicklung? Was tun wir, um diese Vorbehalte abzubauen?
 
4. DAS LERNEN UND DIE WEITERENTWICKLUNG DER LEHRKRÄFTE FÖRDERN
Die vierte Dimension beinhaltet das gemeinsame Lernen von Lehrkräften. Aufgabe der schulischen Führungskräfte ist es, strukturierte Lerngelegenheiten für Lehrkräfte zu koordinieren. Das können beispielsweise kollegiale Hospitationen, schulinterne Fortbildungen oder Arbeitsgruppen zum Thema Unterrichtsentwicklung sein. Die Gestaltung solcher Formate kann sich dabei nach den folgenden Fragen richten:
- Basieren die Lerngelegenheiten für Lehrkräfte auf wissenschaftlichen Erkenntnissen?
 
- Ist die Personalentwicklung nach den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet?
 
- Unterstützen wir die Lehrkräfte dabei, sich in Problemlagen kollegial zu beraten?
 
- Evaluieren wir die Lerngelegenheiten für Lehrkräfte nach ihrer Wirkung auf die Schülerergebnisse?
 
5. GEORDNETE UND SICHERE RAHMENBEDINGUNGEN GEWÄHRLEISTEN
In der Schule braucht es eine Umgebung, die physische und psychische Sicherheit garantiert. Lehrkräfte haben das Gefühl, respektiert zu werden und die Schülerinnen und Schüler merken, dass ihre Lehrkräfte sich um sie und ihren Lernfortschritt kümmern. Der ungestörte Unterricht wird durch verbindliche Regeln sichergestellt. Diese Bedingungen tragen auch zum Wohlbefinden aller schulischen Akteure und somit zu einer Steigerung der Schülerleistungen bei. Diese Fragen helfen Ihnen bei der Reflexion:
- Befragen wir die Schülerinnen und Schüler regelmäßig zu ihrem Wohlbefinden und dem eigenen Lernen?
 
- Nutzen wir das daraus gewonnene Wissen zur Qualitätsentwicklung?
 
- Orientieren sich unsere Schulregeln an allgemeingültigen Regeln einer funktionierenden Gemeinschaft?
 
Dieser Text erschien in der Ausgabe „Schülerzentrierte Führung“ der Leit-Ideen 1/2019, einer Publikation von „LiGa – Lernen im Ganztag“.
Literatur