Gleich zu Beginn der Corona-Pandemie führten Torsten Klieme und sein schulfachliches Team strukturierte Leitfadeninterviews mit allen Schulleitungen, die von ihnen betreut werden. Das sind alle Sekundar- und Gemeinschaftsschulen Sachsen-Anhalts. Es ging darum, sich einen Überblick zu verschaffen, und zu hören, welche Unterstützung die Schulleiterinnen und Schulleiter in dieser Situation benötigen.

Moodle als digitale Austauschplattform

„Die Schulleiter haben sich sehr gewünscht, eine Plattform zu haben, um Fragen stellen zu können, zu diskutieren und sich auszutauschen“, berichtet Torsten Klieme. „Wir haben dann mit Unterstützung des Teams von ‚LiGa – Lernen im Ganztag‘ bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Magdeburg eine gemeinsame Moodle-Plattform für Schulleitung und Schulaufsicht eingerichtet, die in die Moodle-Plattform des Landes integriert wurde.“

Moodle ist eine Lernplattform, die weltweit von einer sehr großen Community unterstützt und als Open Source entwickelt wird. Sie kann sowohl als Kurssystem für den digitalisierten Unterricht und das Distanzlernen genutzt werden als auch für die Schulorganisation. Oder eben in Corona-Zeiten als Plattform, die Schulleitungen in ihrem Handeln stärkt.

Information, Praxisbeispiele und Diskussion 

Die neue Moodle-Plattform für die Schulleitungen der Sekundar- und Gemeinschaftsschulen ist in drei große inhaltliche Bereiche gegliedert:

  • Informationen: In einer strukturierten Ablage sind alle wichtigen Informationen zu finden: alle Erlasse, Eindämmungsverordnungen, Schulleiterbriefe, Dokumente und Vorlagen für die Stornierung von Schulfahrten und den Nachweis des Notbetreuungsanspruchs und vieles mehr.
  • Gute Praxisbeispiele: Gute Beispiele aus dem Land werden aufbereitet und in diesem Bereich hochgeladen. 
  • Diskussionsforum: Hier tauschen sich in erster Linie Schulleiterinnen und Schulleiter aus, aber auch die Schulaufsicht bringt sich in die Diskussionen ein.

Erstaunliche Nutzerzahlen

„Diese Online-Plattform ist wirklich der absolute Knaller“, sagt Referatsleiter Torsten Klieme. Während andere Online-Angebote anfangs nur schleppend anlaufen, sei dieses Angebot sofort sehr gut von der Zielgruppe angenommen worden. Mehr als zwei Drittel der teilnehmenden Schulleiterinnen und Schulleiter sind jeden Tag auf der Online-Plattform unterwegs. Viele nutzen das Forum, gehen auf Beiträge ein, posten eigene Themen und Beiträge oder geben sich Tipps.

Debatte auf Augenhöhe und mehr Handlungssicherheit

„Es ist eine echte Auseinandersetzung und Debatte auf Augenhöhe entstanden“, sagt Torsten Klieme. „Informationsflüsse funktionieren viel schneller, Fehler werden vermieden und Schulleiterinnen und Schulleiter können sich durch den Austausch mit Kollegen vergewissern, dass sie gute Entscheidungen treffen.“

Rolle der Schulaufsicht

„Wir als schulfachliches Team stellen diesen Service für die Schulen zur Verfügung“, beschreibt Torsten Klieme die eigene Rolle. „Wir machen das Hosting und sorgen für die strukturierte Ablage der Informationen. Wir kümmern uns darum, dass gute Beispiele aus dem Land dort hochgeladen werden. Und wir nehmen natürlich auch im Forum an den Diskussionen teil.“

Darüber hinaus hat sich das Team der schulfachlichen Referentinnen und Referenten noch ein eigenes internes Forum auf der Moodle-Plattform geschaffen: Hier können sie Meinungen austauschen und Debatten führen. So entsteht auch ein Mehrwert für das Team, das an mehreren Standorten im Land arbeitet, und sich auf diese Weise stärker vernetzt. 

Möglicherweise zieht die digitale Vernetzung bald noch größere Kreise: „Wir arbeiten gerade an der Idee, ein internes Landesschulamts-Moodle zu bauen, wo wir für unsere interne Entwicklung und Arbeit eine Lernplattform zur Verfügung stellen – mit einem Wiki, Diskussionsforum und so weiter“, berichtet Torsten Klieme. Die Plattform ist nicht nur für ihn und sein Team gedacht, sondern für alle schulfachlichen Referentinnen und Referenten Sachsen-Anhalts.

Zur Person

Torsten Klieme studierte in Leipzig Lehramt für die Fächer Geschichte und Sport. Seit 1998 arbeitet er in der Schulaufsicht des Landes Sachsen-Anhalt. Von 1998 bis 2012 war er im Kultusministerium und von 2012 bis 2016 als Direktor des Landesschulamtes Sachsen-Anhalt tätig. Derzeit leitet der das Referat für die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen des Landes. Im Jahr 2020 hat er gemeinsam mit Siegfried Arnz und Stephan G. Huber das Buch „Schulaufsicht im Wandel“ herausgegeben, das im Raabe Verlag erschienen ist.

  • Erscheinungsdatum: 02.06.2020
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