Das Bund-Länder-Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ wurde initiiert, um Kinder und Jugendliche auf dem Weg zurück in ein unbeschwertes Aufwachsen zu begleiten und sie beim Aufholen von pandemiebedingten Lernrückständen zu unterstützen. 

Die Autor:innen der Studie untersuchten für alle 16 Bundesländer, wie die Bildungshilfen konzipiert und umgesetzt wurden. Dafür haben sie umfassend Dokumente analysiert sowie Interviews mit Vertreter:innen aller Landesverbände der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) durchgeführt. Die Förder- und Unterstützungsmaßnahmen der Länder sind in der Studie ausführlich beschrieben und vergleichend ausgewertet. 

Laut WZB-Studie verteilten demnach einige Länder ihre Mittel weitgehend „nach dem Gießkannenprinzip“: Vergleichsweise privilegierte Schulen wie etwa Gymnasien oder Privatschulen erhielten dieselben Mittel wie sozial belastete Schulen. Zudem seien außerschulische Angebote wie private Nachhilfe oder freiwillige Ferienprogramme gerade benachteiligten und besonders förderbedürftigen Schüler:innen nicht im angestrebten Maße zugute gekommen. 

Es habe aber auch positive Beispiele unter den Bundesländern gegeben: Brandenburg berücksichtigte z. B. Lernstandserhebungen bei der Mittelvergabe. Hamburg, Hessen und mit Einschränkungen auch Nordrhein-Westfalen nahmen als Grundlage Sozialindizes. In Sachsen-Anhalt wurden weitere Schulmerkmale herangezogen. Die Studienautor:innen hoben besonders Hamburg hervor. Dort seien seit Langem Lernrückstände systematisch an Schulen bearbeitet worden. Das Aufholprogramm habe dort auf die bereits bestehenden Strukturen zurückgreifen können. 

Die WZB-Studie kommt zu dem Schluss, dass die Ziele, die sich Bund und Länder gesteckt haben, in den Landesprogrammen kaum erreicht bzw. beachtet wurden.  

Dennoch könne Nutzen aus dem Programm gezogen werden, so die Studie: Lokale Kooperationen seien dadurch aufgebaut oder vertieft und neue pädagogische Angebote geschaffen worden. Das seien wichtige Impulse für die längerfristige Schulentwicklung. Zudem habe sich die Kommunikation und Kooperation unter den Ländern verbessert. 

Die WZB-Studie ist im Waxmann Verlag als Beiheft der DDS Die Deutsche Schule zum Thema „Schule und Corona“ veröffentlicht worden und kann kostenfrei als PDF (355 Seiten) unter folgendem Link heruntergeladen werden. 

Helbig, Marcel; et al.: Aufholen nach Corona? Maßnahmen der Länder im Kontext des Aktionsprogramms von Bund und Ländern. In: DDS Die Deutsche Schule, Beiheft 19. Waxmann Verlag 2022 
 

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