Die repräsentative deutschlandweite Befragung zeigt ein uneinheitliches Bild davon, wie Schulaufsicht und Schulträger ihre Funktionen ausüben. Insgesamt hat das Meinungsforschungsinstitut forsa 1.014 Schulleitungen allgemeinbildender Schulen in öffentlicher Trägerschaft dazu befragt. 

Schulaufsichten handeln unterschiedlich

Die befragten Schulleitungen bewerten die Kontrolle der Schulaufsicht auf einer Skala von null (keine) bis sieben (maximal) im Durchschnitt bei 5,2. Dabei verorten knapp vier von zehn Befragten (37 Prozent) ihre Schulaufsicht bei Werten zwischen null und drei; ähnlich viele dagegen bei fünf bis sieben (40 Prozent). Die Unterstützung durch die Schulaufsicht wird mit einem Mittelwert von 5,0 vergleichbar eingeschätzt. Insgesamt unterscheidet sich jedoch die Beurteilung der Schulaufsicht erheblich zwischen den Befragten: So geben 41 Prozent der Schulleitungen an, dass die konkreten Bedarfe der Schule regelmäßig erhoben werden. Aber rund vier von zehn Schulleitungen (38 Prozent) sagen, dass die Bedarfe der Schule überhaupt nicht oder eher nicht regelmäßig erhoben werden.

Mehr als die Hälfte der Befragten äußern, dass ihnen keine professionellen Werkzeuge zur Erfüllung ihrer Aufgaben zur Verfügung gestellt werden, z. B. eine zeitgemäße Verwaltungssoftware. Auch findet fast die Hälfte der Schulleitungen die Angebote zuständiger Landeseinrichtungen, etwa der Landesinstitute, für die Personal- und Unterrichtsentwicklung ungenügend. Und nur etwa ein Zehntel der befragten Schulleitungen ist der Meinung, dass die Schulaufsicht ihnen die notwendigen Zeitressourcen zur Verfügung stellt, um ihre Schulleitungsaufgaben professionell und effizient erfüllen zu können.

Schulträger üben ihre Funktion unterschiedlich aus

Der Umfrage zufolge bewerten die Schulleitungen die Kontrollfunktion des Schulträgers im Durchschnitt als eher gering ein: Auf der Skala von null (keine) bis sieben (maximal) wählen zwei Drittel der Befragten Werte zwischen null und drei. Die Unterstützung durch den Schulträger wird von den befragten Schulleitungen im Mittel etwas positiver bewertet; aber auch hier entscheiden sich noch 45 Prozent für Werte von null bis drei. Insgesamt gehen bei beiden Aufgaben die Angaben der Befragten deutlich auseinander.

Auch die Befragungsergebnisse zu Einzelaspekten spiegeln das wider: So geben 46 Prozent der Schulleitungen an, dass die Schule frei im Rahmen eines Globalbudgets über die Verwendung finanzieller Mittel entscheidet – wobei nur ein knappes Fünftel (18 Prozent) der Schulleitungen voll und ganz der Aussage zustimmt. Dagegen können ein Drittel der Schulleitungen nach eigenen Angaben nicht frei über finanzielle Mittel entscheiden. 41 Prozent sind der Ansicht, dass die Schule ein Mitspracherecht bei der Auswahl des vom Schulträger gestellten Personals hat, etwa für das Sekretariat. Fast genauso viele Befragte (40 Prozent) der Schulleitungen sagen, dass sie hierbei kein Mitspracherecht haben; und weitere 15 Prozent nur „teils/teils“. Zudem erklären weniger als ein Viertel der Schulleitungen (20 Prozent), dass notwendige bauliche Veränderungen zeitnah und an den pädagogischen Erfordernissen orientiert durchgeführt werden. Für nahezu zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten trifft diese Aussage nicht zu. 

Mittelmäßige Handlungsspielräume der Schulleitungen

Ihre eigenen Handlungsspielräume beurteilen die befragten Schulleitungen im Durchschnitt als eher mittelmäßig. Besonders hohe bis maximale Gestaltungsspielräume haben eigenen Angaben zufolge elf Prozent der Befragten. In etwa genauso viele (13 Prozent) geben aber an, keinerlei oder nur sehr geringe Spielräume zu haben. Ähnlich schätzen die Schulleitungen die Möglichkeiten ein, ihre Gestaltungsspielräume auch nutzen zu können: im Durchschnitt mittelmäßig, mit stark abweichenden Bewertungen. So beurteilen 14 Prozent ihre Möglichkeiten als besonders hoch bis umfassend, während mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) angibt, dies kaum bis gar nicht tun zu können.

Rechtliche Grauzonen

Die Umfrage zeigt auch, dass sich die meisten Schulleitungen in rechtlichen Grauzonen sehen, wenn es um die Qualitätsentwicklung von Schulen geht. 61 Prozent der Befragten bestätigen, dass sie in den „Grauzonen“ der Regulierung arbeiten, um Fortschritte in der Schulentwicklung erzielen zu können. Weitere 22 Prozent stimmen dem teilweise zu. Nur vier Prozent der Schulleitungen sehen dies eher nicht oder überhaupt nicht so.

Über die Befragung

Im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung hat forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH diese repräsentative deutschlandweite Befragung von Schulleiterinnen und Schulleitern zum Thema Bildungssteuerung durchgeführt. Befragt wurden insgesamt 1.014 zufällig ausgewählte Schulleiter:innen an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland. Die Erhebung erfolgte vom 17. April 2023 bis 10. Mai 2023 als Online-Befragung.

Die Umfrage "Bildungssteuerung" mit allen Ergebnissen im Detail können Sie als PDF unter folgendem Link abrufen. 

  • Erscheinungsdatum: 13.10.2023