Ziel und Rahmen abstecken

Der erste Schritt besteht darin, sich über folgende Fragen Gedanken zu machen, um die Ausgangslage und die eigene Position zu klären:

  • Auf welches Problem wollen wir eine Antwort finden?
  • Welches Ziel verfolgen wir mit dem neuen Netzwerk?
  • Von wem geht der Handlungsbedarf aus?
  • Welche Akteurinnen und Akteure werden für das Netzwerk eine Rolle spielen und in welchem Verhältnis stehen diese zueinander?
  • Inwieweit möchten ggf. Partner direkt in das Netzwerkgeschehen eingebunden werden?
  • Über welche Zeitbudgets verfügen ggf. die Partner, inwieweit kann welches Personal abgestellt werden?

Schulen für die Teilnahme gewinnen

Um den Aufwand für die Schulen möglichst gering und Hemmschwellen niedrig zu halten, sollten Sie einfach aufgebaute, übersichtliche Formulare für die Interessenbekundung erstellen. Es hat sich bewährt, darin die folgenden Punkte zu erläutern:

  • Worum geht es?
  • Wer kann sich bewerben?
  • Was können Sie erwarten?
  • Was erwarten wir von Ihnen?
  • Unsere Netzwerkplanung
  • Das Bewerbungsverfahren

Haben die Schulen ihr Interesse bekundet, geht es an die Auswahl der Schulen und die Zusammensetzung des Netzwerks. Ein naheliegender Gedanke ist oft, dass Schulen mit gleicher Schulform besser voneinander lernen können. Dies bewahrheitet sich in der Praxis jedoch meistens nicht. Unter gleichen Schularten kann leicht Konkurrenz entstehen. Vielmehr befördern Vielfalt und ungewohnte Sichtweisen das Denken über den Tellerrand hinaus und das Entwickeln neuer Lösungen.

Im weiteren Verlauf benötigen Sie von den Schulen eine Projektskizze sowie den Beschluss der Schulkonferenz zur Mitarbeit im Netzwerk und Einrichtung einer schulinternen Steuergruppe.

Der Verlauf der Netzwerkarbeit lässt sich als Kreislauf darstellen, der sich aus vier Phasen zusammensetzt.

Die Netzwerkarbeit organisieren

Der Verlauf der Netzwerkarbeit ist angelehnt an den klassischen Qualitätskreislauf in der Schule: Beginnend bei einer Bestandaufnahme geht es über die Ziel- und Maßnahmenentwicklung zur Durchführung, Verankerung und Evaluation eines Veränderungsvorhabens. Die Vorhaben der Schulen werden auf zwei Ebenen bearbeitet: in der Schule selbst und mit den anderen Schulen gemeinsam reflektierend innerhalb des Netzwerkes. Die Kunst der Schulteams besteht darin, die Schul- und Netzwerkaktivitäten gut miteinander zu verknüpfen.

Natürlich ist dies eine idealtypische Anordnung. Ob die Aufteilung so wirklich sinnvoll ist, kommt jeweils auf den Rahmen, die Schulen und das Netzwerk an. In diesem Beispiel wird von fünf Netzwerktreffen (NWT) ausgegangen, um Ihnen ein Muster für Ihr eigenes Netzwerk an die Hand zu geben.

Die Phasen im Überblick

1. Phase: Konstituierung und Gestaltung des Rahmens

  • gegenseitiges Kennenlernen (jedes Schulteam stellt sich vor, z. B. mit einem vorbereiteten Plakat)
  • Themen für fachliche Impulse externer Referentinnen und Referenten zusammentragen und auswählen
  • Terminplanung für die weiteren Treffen 
  • gemeinsam Regeln für die Netzwerkarbeit aufstellen
  • klären, wie intensiv und auf welche Weise die Kommunikation erfolgen soll

2. Phase: Einführung in das Projektmanagement

  • Einführung in Projektumfeldanalyse (PUMA), Beteiligungsplan, Projektfahrplan und andere Projektmanagementmethoden
  • Schulvorhaben endgültig festlegen
  • komplexe Themen herunterbrechen und auf realistische, smarte Ziele zuschneiden
  • Identifikation mit dem Netzwerk herstellen
  • Partner-/Tandemschule wählen
  • Feedback-Methoden erproben

3. Phase: Einführung ins Qualitätsmanagement

  • Methoden des Qualitätsmanagements erproben
  • Hürden ernst nehmen, die Schulteams bei der Umsetzung ihres Vorhabens haben
  • digitale Ablagemöglichkeiten schaffen, sodass Arbeitsergebnisse und weitere Materialien jederzeit zur Verfügung stehen und kollaboratives Arbeiten möglich ist
  • Tandemschulen bei Netzwerktreffen zum gemeinsamen Arbeiten koordinieren und feste Verabredungen unterstützen

4. Phase: Bilanz, Transfer und Verstetigung

  • Bilanz und Evaluation stehen an erster Stelle: Kann das Projekt ausgeweitet werden auf den Jahrgang, die Jahrgangsstufe oder gar auf die gesamte Schule?
  • das Thema „Scheitern“ bearbeiten
  • Kooperationspartner und die Kommune einbeziehen
  • die Ergebnisse dokumentieren, darüber reden – und würdigen

Die Inhalte sind – in gekürzter Fassung – der Publikation „Gute Schulen entstehen gemeinsam. Praxiswissen für Schulentwicklungsnetzwerke“ von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (Hrsg.) entnommen. Darin sind viele weitere Details enthalten.

Materialien zum Thema

  • Erscheinungsdatum: 28.05.2020
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