Was ist chatGPT überhaupt und welche Rolle spielt es im Bildungsbereich?

ChatGPT ist ein Open Source-Chatbot von open.ai, der auf künstlicher Intelligenz (KI) basiert. Dadurch ist er in der Lage, unterschiedlichste Fragestellungen selbstständig zu beantworten. Das sorgt im Bildungswesen natürlich für Aufsehen: Viele Lehrkräfte fragen, wie sich ein solcher Bot auf ihre Unterrichtsformen und vor allem auf das Verhalten ihrer Schüler:innen auswirkt. Lassen sie ihre Arbeiten in Zukunft von Chatbots schreiben anstatt sich selbst kritisch und intensiv mit Fragestellungen in ihren Schulfächern auseinanderzusetzen? Das versetzt vor allem Lehrer:innen, die der Digitalisierung an Schulen bisher eher vorsichtig gegenüberstehen, in Sorge. Für die meisten Lehrer:innen, die digitale Elemente in ihrem Unterricht bereits nutzen, sind KI-Tools hingegen nichts Neues.

Sie haben kürzlich einen Artikel zu ChatGPT veröffentlicht, in dem Sie sich durchaus kritisch dazu äußern.

Es ist nicht so, als sei ChatGPT vom Himmel gefallen. Seit vielen Jahren gibt es KI-Tools im Edu-Bereich, nur hat keines bisher so viel Öffentlichkeit erfahren wie ChatGPT. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass ChatGPT das beste KI-Tool ist, dass wir im Edu-Bereich kennen. Ich habe vor allem zwei Erfahrungen mit ChatGPT gemacht, die meine Neugier auf die Verwendung des Tools im Bildungsbereich deutlich geschwächt haben: Erstens hat die KI in meinen Anwendungen nicht signifikant dazugelernt und zeigt im Einsatz noch Fehler, die open.ai bisher nicht korrigiert hat. Und zweitens ist ChatGPT – obwohl die Werbung es anders verspricht – keine eigene Intelligenz, sondern lediglich ein sehr gutes Datenverarbeitungstool.

In Ihrem Artikel gehen Sie nicht nur auf die technischen Komponenten von ChatGPT ein, sondern setzen sich auch mit sehr bildungswissenschaftlichen Fragen auseinander.

Richtig, mir fallen hier mehrere große und zentrale Fragen ein: Zum Beispiel zum Autoritätsverständnis in deutschen Klassenzimmern, das Abschaffen klassischen Faktenwissens als Sinnbild für postmodernes Wissen, zur Bereitschaft, Lehr- und Lernmethoden weiterzuentwickeln, und danach, welche Rolle Digitalisierung im Bildungsbereich spielt. Wir schaffen mit Programmen wie bildung.digital wichtige Impulse und vernetzen Akteur:innen im Bildungsbereich zu digitalen Themen. Aber die Lehrkräfte berichten immer wieder, dass sie schon früh an Grenzen der Umsetzbarkeit, sowohl technisch als auch bildungsethisch, stoßen. Hier gibt es also nach wie vor viel zu tun. Ich bin gespannt, welche Neuerungen uns in den nächsten Jahren erwarten und vor allem auch, wie wir solche Prozesse aktiv ausgestalten können.

Dieses Interview hat die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) geführt und am 27.1.2023 auf ihrer Website veröffentlicht. 
 

Stefan Schönwetters Artikel „Warum ausgerechnet chatGPT?“ erschien am 16. Januar 2023 auf LinkedIn.
 

Über bildung.digital

Das Programm bildung.digital unterstützt Schulen dabei, Konzepte der digitalen Bildung an ihren Schulen zu entwickeln und zu verankern. Das Programm bildung.digital ist eine gemeinsame Initiative der ARAG SE und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Mehr Informationen unter bildung.digital I Digitale Bildung an Schulen

  • Erscheinungsdatum: 10.02.2023