Die Gesamtschule Auf dem Schießberg startete 2016 zeitgleich mit LiGa NRW und nutzte von Beginn an die Netzwerkarbeit für die Konzeption ihres Lernzeitenmodells. Dieses hat ein Planungsteam in Zusammenarbeit mit der Schulleitung entwickelt. Dabei unterstützt Schulleiter Alexander Lisai neben seiner aktiven Rolle bei der Planung und Umsetzung auch durch Ressourcenzuweisungen. Seine Vision ist, dass Lernzeiten nicht Anhängsel des Fachunterrichts sind. Daher gilt: Mit freien Lernformen sollte auch im Fachunterricht häufiger gearbeitet werden.

Lernzeitenband für alle Jahrgänge

Realisiert wird das Konzept für alle Jahrgänge in einem Lernzeitenband, das montags bis donnerstags jeweils in der 2. Stunde und freitags in der 3. Stunde stattfindet. Alle Fächer bringen Aufgaben ein. Dann sind alle Türen offen und die Schülerinnen und Schüler können wählen, in welchem Raum sie wann welche Aufgaben ihres Lernplaners mit welcher Hilfe bearbeiten. Nur im 5. Jahrgang wird stärker gelenkt, um die Kinder an das freie Format heranzuführen.

Alle Lehrpersonen können jederzeit zur Unterstützung herangezogen werden. In den Fächern Mathematik und Englisch haben alle Kinder und Jugendlichen zudem einen Paten bzw. eine Patin, um bei Bedarf zu helfen. Bei besonderer Begabung oder besonderen Unterstützungsbedarfen in diesen beiden Fächern erhalten ausgewählte Schülerinnen und Schüler zweimal wöchentlich ein differenziertes Angebot. So werden sie noch individueller gefördert.

Ergebnisse werden im Lernplaner festgehalten

Die Arbeitsaufträge aller Fächer entwerfen die Fachschaften und Jahrgangsteams passend zum ebenfalls gemeinsam konzipierten Fachunterricht samt Klassenarbeiten. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten sie innerhalb einer Woche und dokumentieren die Ergebnisse gegenüber den Eltern sowie den Fach- und Klassenlehrkräften im Lernplaner. Die fachliche Richtigkeit überprüfen die Fachlehrerinnen und -lehrer im Unterricht.

Das ist besonders gut gelungen

Neue Lehrkräfte einbinden: Bei einer Schule im Aufbau ist die Einbindung der jährlich neu hinzukommenden Kolleginnen und Kollegen eine Herausforderung und Chance zugleich. Zum einen bringen sie neue Ideen und Impulse mit, zum anderen haben nicht alle Erfahrungen mit offenen, selbstorganisierten Lernformen oder der Rolle einer „Lernbegleitung“. Auch die enge Teamarbeit, in der Unterrichtsvorhaben und kompetenzorientierte Aufgaben konzipiert werden, ist oft ungewohnt. Um hier die „Neuen“ schnell an Bord zu holen, ist ein bewährtes Einführungsverfahren systemisch integriert: Neue Lehrkräfte bekommen einen Mentor bzw. eine Mentorin zugeteilt, sie nehmen an einer „Übergabekonferenz“ am Ende der Sommerferien teil, und es gibt für sie ein „Einführungsbuch“ mit zentralen Informationen zum Schulalltag. Bestehende Doppel-Klassenleitungs-Teams werden geteilt und für das kommende Schuljahr aus erfahrenen und neuen Kolleginnen und Kollegen neu zusammengesetzt. Die Übergabekonferenz ist auch ein Evaluations- und Rückmeldeorgan für Formate, die im vergangenen Schuljahr erprobt wurden.

Dieses Praxisbeispiel ist in der Publikation „Individualisiertes Lernen im Ganztag“ von „Leben und Lernen im Ganztag“ (LiGa NRW) erschienen.

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