Mit dem Strategiepapier „Bildung in der digitalen Welt“ hat die Kulturministerkonferenz 2016 ein für alle Bundesländer verbindliches Rahmenpapier vorgelegt. Es definiert unter anderem, welche Medienkompetenzen die Schülerinnen und Schüler innerhalb der Pflichtschulzeit erlernen sollen. .


In Nordrhein-Westfalen gilt bis zur Fertigstellung der neuen Kernlehrpläne der Medienkompetenzrahmen NRW als verbindliches Orientierungspapier. Auf dieser Grundlage hat die Werner-von-Siemens-Gesamtschule in Unna-Königsborn sich zum Ziel gesetzt, Medienkompetenz integrativ in allen Fächern zu fördern und entsprechende Lernangebote zu machen. Dazu zählen auch Ganztagsangebote wie Arbeitsgemeinschaften. 

Verankerung im Schulprogramm 

Die Schule hat vor mehreren Jahren das Lernen mit digitalen Medien als eine Säule ihres Schulprogramms definiert. Seitdem entwickelt sich das Medienkonzept der Schule fortwährend weiter. Mittlerweile wird in Laptopklassen mit elternfinanzierten Endgeräten unterrichtet und gelernt. Eine schulweite digitale Infrastruktur sorgt dafür, dass die Unterrichtsprozesse gesichert und gesteuert werden können. Im Rahmen des verpflichtenden Lernangebots „IfG - Informationstechnische Grundbildung“ erwerben die Schülerinnen und Schüler die im Medienkompetenzrahmen NRW definierten Kompetenzen. Beim Unterricht in allen Fächern können dann diese Kompetenzen vorausgesetzt und fachspezifisch angewandt und gefestigt werden.

Der Medienkompetenzrahmen NRW definiert folgende Kompetenzbereiche:

Erste Schritte

Die Schule hat den Unterricht in einzelnen Etappen an Medienkompetenzen orientiert ausgerichtet.

Vereinbarungen zur Umsetzung

Damit der Medienkompetenzrahmen NRW erfolgreich an der Schule umgesetzt werden kann, wurde er in einer Lehrkräftekonferenz vorgestellt und folgende planerischen Vorgaben verabredet: 

  • Fachkonferenzen ► verbindliche Verknüpfung von Kompetenzen und Unterrichtsreihen
  • Schuleigene Zertifizierung ► nach Klasse 9 zu Bewerbungszwecken
  • Spiralcurriculum ► Kompetenzen werden erarbeitet, angewendet und vertieft
  • Verbindlichkeit ► nur Pflichtfächer integrieren Kompetenzen 
  • Ganztag ► Einbindung von Kooperationsinstitutionen und Angeboten zur Förderung von Medienkompetenzen

Ein schulinternes Curriculum entsteht

Während der Arbeit in den einzelnen Fachkonferenzen wurden nicht nur die Übernahme einzelner Kompetenzen verbindlich diskutiert und beschlossen, sondern vielfach auch schon Materialien, geeignete Tools und Apps sowie gemeinsame Unterrichtsplanungen gesammelt und entwickelt. So kann Erprobtes innerhalb des Faches oder fächerübergreifend weitergegeben werden.


Nach Abschluss der Fachkonferenzarbeit wurden alle Zuordnungen der Fächer in einer Matrix gebündelt und unter Beteiligung der Gremien verabschiedet.

Hierbei zeigte sich deutlich, dass es Kompetenzen gibt, deren Umsetzung in vielen Fächern und Jahrgangsstufen leistbar ist und gelingt. Dazu zählen zum Beispiel 1.2 „Digitale Werkzeuge“ und 4.1 „Medienproduktion und Präsentation“. Bei anderen wiederum kann derzeit eine dreimalige Thematisierung im Sinne eines spiralcurricularen Vorgehens nicht erfüllt werden, unter anderem bei 6.2. „Algorithmen erkennen“ und 1.4. „Datenschutz und Informationssicherheit“. Dies ist jedoch nur natürlich, da es sich um einen fortwährenden Schulentwicklungsprozess handelt in dem ersichtlich wird, wo (hausinterne) Fortbildung in der Folgezeit anzusetzen hat. Besonders die Kompetenzen des 6. Kompetenzbereichs „Problemlösen und Modellieren“ werden vielfach in Lernangeboten im Rahmen von AGs und Ergänzungsstunden realisiert. 

Die Matrix (Stand April 2020) kann hier abgerufen werden.

Derzeit ist innerschulische Aufgabe der Fachkonferenzen die hausinternen Curricula weiter zu überarbeiten. Für die Folgezeit ist eine Evaluation und ggf. Anpassung an den schulischen Alltag avisiert.

Schulübergreifend ist die erstellte Matrix ein wichtiger Baustein des Medienkonzeptes der Schule. Denn auf dieser Basis konnten in Kooperation mit dem Schulträger die Gelder aus dem Digitalpakt beantragt werden. 

Alles in allem ist der Medienkompetenzrahmen somit zu einem wichtigen Orientierungsrahmen sowie Steuerungsinstrument für die hausinterne Entwicklungsarbeit, zum anderen aber auch für die übergeordnete Planung der schulischen Infrastruktur geworden.

 

Gastbeitrag

Der Beitrag ist in Zusammenarbeit von Dr. Jennifer Lach (ehemalige Didaktische Leiterin der Werner-von Siemens-Gesamtschule Unna-Königsborn) und Sandra Bühlow von QUA-LiS NRW entstanden.

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