An der Alexander-von-Humboldt-Schule im mittelhessischen Lauterbach wird Unterrichtsqualität großgeschrieben. „Jeder Schüler ist uns wichtig“ und „Wir aktivieren alle Lernenden“ – so lauten zentrale Leitsätze, die von allen Lehrkräften getragen werden. Im Team Unterrichtsentwicklung arbeiten Lehrerinnen und Lehrer als Professionelle Lerngemeinschaft daran, den Unterricht kontinuierlich zu verbessern. Der pädagogische Leiter und stellvertretende Schulleiter, Joachim Gerking, hat die Teams ins Leben gerufen und sich bei der Struktur an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert – insbesondere von Dylan William und Hans-Günter Rolff.

Organisation und Ablauf

Lehrkräfte wählen sich zum Schuljahresanfang freiwillig für ein Jahr in ein „Team Unterrichtsentwicklung“ ein. Derzeit gibt es an der Schule drei solcher Teams.

  • Das Team trifft sich vier Mal pro Jahr.
  • Die Treffen finden nachmittags statt und dauern 90 Minuten.
  • Das Team hat eine Größe von acht bis maximal 14 Personen – eine gute Gruppengröße, um relevant und arbeitsfähig zu sein.

Der Ablauf ist unterteilt in drei Blöcke:

  • 30 Minuten Erfahrungsaustausch: Zu Beginn berichten die Lehrkräfte von ihren Erfahrungen mit der neuen Unterrichtsstrategie oder -technik, die sie seit dem letzten Treffen erprobt haben. Reflexion und Austausch sind wichtig, denn nicht jede Unterrichtstechnik funktioniert in jeder Jahrgangsstufe oder in jedem Fach gleich gut – manchmal sind kleine Anpassungen notwendig.
  • 30 Minuten Input: Der pädagogische Leiter Joachim Gerking bereitet einen fachlichen Input vor, meist in Form einer Präsentation. Dabei geht es darum, wissenschaftliche Erkenntnisse und theoretische Modelle kurz und knapp aufzubereiten und mit praktischen Umsetzungsmöglichkeiten zu verbinden.
  • 30 Minuten Diskussion: Im letzten Drittel der Sitzung diskutieren die Lehrerinnen und Lehrer den fachlichen Input und einigen sich darauf, was sie davon bis zur nächsten Sitzung im Unterricht ausprobieren möchten.

Verbreitung im Kollegium

Damit das ganze Kollegium von der Arbeit der Teams profitieren kann, stellen einzelne Mitglieder die Ergebnisse regelmäßig auf den Gesamtkonferenzen vor. „Diese Berichte sollen Mut machen und Neugier erzeugen“, berichtet Joachim Gerking. Es gibt auch einige Lehrkräfte, die ihren Unterricht filmen und die Videos in den Fachkonferenzen vorstellen. Zudem gibt es auf der internen Kommunikationsplattform der Schule ein Wiki, in dem die Kolleginnen und Kollegen alles zum Nachlesen finden: Theorie, Tipps und praktische Unterrichtsbeispiele. „Wir setzen hier auf ein modernes Wissensmanagement“, sagt Gerking. „Das Wiki spiegelt immer den aktuellen Stand unserer Arbeit wider.“

Ausgehend von den „Teams Unterrichtsentwicklung“ haben sich schon viele kleine Innovationen in der Schule durchgesetzt. Ein Beispiel dafür sind die Startaufgaben, mit denen zu Beginn des Unterrichts alle Lernenden aktiviert werden. Die Resonanz der Schülerinnen und Schüler ist sehr positiv – und darum geht es Joachim Gerking und dem Kollegium: „Wir sehen unseren Unterricht und die dort stattfindenden Lernprozesse aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler und gestalten ihn auf dieser Grundlage.“

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