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Die Studie wurde durch das FiBS Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie gemeinsam mit dem Bildungsforscher Prof. Dr. Klaus Hurrelmann durchgeführt und im März 2023 veröffentlicht.

Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass Schulleitungen in Deutschland zunehmend auf digitale Möglichkeiten setzen, um Lehrkräfte zu entlasten und Schüler:innen individuell zu fördern.
 

Die zentralen Erkenntnisse veranschaulichen, welche Chancen sie dabei sehen und vor welchen Herausforderungen sie stehen.

Personalgewinnung

Die Personalgewinnung ist für mehr als zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) die zentrale Herausforderung in den nächsten fünf Jahren. Laut Studie mache sich der Personalmangel nicht nur bei der Unterrichtsversorgung, sondern auch bei der Schulentwicklung bemerkbar: 92 Prozent der befragten Schulleitungen sehen dringenden Ausbaubedarf ihrer Teamstrukturen und plädieren für multiprofessionelle Teams. 94 Prozent geben an, dass sie mehr Personal bräuchten, um zentrale Themen der Schulentwicklung anzugehen. Und 93 Prozent der Befragten wünschen sich eine Aufgabenverteilung und Entlastung auf der Leitungsebene. Nur 12 Prozent geben an, für die zentralen Schulleitungsthemen genügend Zeit zu finden.
 

„Einen Ansatz für Entlastung sehen wir bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in einer verbesserten Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht. In unserem Programm „LiGa – Lernen im Ganztag“ geht es genau darum: Wie kann die Schulaufsicht Schulleitungen bei den komplexen Themen der Schule unterstützen? Dabei können auch Qualitätsentwicklung, Eigenverantwortung, Personal und vieles mehr in den Blick genommen werden. Dafür braucht es die entsprechenden Beratungskompetenzen seitens der Schulaufsicht und gegenseitiges Vertrauen.“

Anna Magarete Davis, Programmleiterin von der DKJS © DKJS/A. Forner
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Entlastung durch Digitalisierung

In der Digitalisierung sehen 89 Prozent der befragten Schulleitungen einen Weg, um Lehrkräfte zu unterstützen, bei Verwaltungsaufgaben zu entlasten und somit den Personalmangel besser zu bewältigen. Zugleich geben 98 Prozent der Schulleitungen an, dass eine gute Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte eine wesentliche Voraussetzung für didaktisch wertvollen digitalen Unterricht ist. Bei einer Fortführung des Digitalpakts wünschten sich 71 Prozent der Befragten Mittel dafür.

Individuelle Förderung durch digitale Anwendungen

Für 95 Prozent der Befragten ist die Digitalisierung auch ein Hebel, um Lernprozesse zu unterstützen und um individualisiertes, selbstbestimmtes Lernen zu verbessern. 86 Prozent sprechen sich dafür aus, digitale Anwendungen für die individuelle Förderung zu nutzen, etwa indem Lernstände digital erhoben werden, den jeweiligen Förderbedarf zeigen und Lernschritte vorschlagen. Dabei seien sich nahezu alle Schulleitungen einig (99 %), dass digitaler Unterricht mit Lernzeiten in Präsenz verbunden werden müsse, um Schule als sozialen Begegnungsort zu stärken.

Mehr Gestaltungsfreiheit

Die Studie zeigt, dass Schulleitungen in Deutschland Schule aktiver gestalten wollen. 91 Prozent der Befragten wünschen sich dafür mehr Selbstständigkeit. Um freier entscheiden zu können, gehöre aus Schulleitungssicht die Hoheit über Personal (86 Prozent), Finanzen (73 Prozent) und mehr Eigenverantwortung in der konzeptionellen Entwicklung (83 Prozent) dazu.

Über die Schulleitungsstudie 2023

Die vorliegende Studie basiert auf einer zweistufigen Umfrage, die von März bis Juli 2022 durch das FiBS Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie im Auftrag des Cornelsen Verlags durchgeführt wurde. Sie fasst die Ergebnisse einer repräsentativen Onlinebefragung auf der Basis eines standardisierten Fragebogens sowie leitfadengestützter persönlicher Gespräche mit Schulleitungen zusammen. Die Teilnahme erfolgte auf freiwilliger Basis.

An der repräsentativen Onlinebefragung haben insgesamt 2.001 Schulleitungen aus allen Bundesländern und Schulformen teilgenommen. Für die persönlichen Gespräche wurden 20 Schulleiter:innen allgemeinbildender Schulen aus allen Bundesländern, verschiedener Schulformen und bildungspolitischer Kontexte ausgewählt. Hier lag der Fokus darauf, möglichst viele verschiedene Sichtweisen zu hören und qualitativ in der Auswertung zu berücksichtigen.