Das Gespräch als Audiobeitrag

Das Gespräch mit Sabine Henseler, Schulleiterin der Gesamtschule Lohmar in Nordrhein-Westfalen, und Dr. Sören Messerschmidt, Schulfachlicher Referent des Landesschulamts Sachsen-Anhalt, wurde aufgezeichnet und steht Ihnen als Audiobeitrag zur Verfügung.

Das Gespräch in der Zusammenfassung

Im Gespräch mit Sabine Henseler und Dr. Sören Messerschmidt gingen wir den Fragen nach, welche Rahmenbedingungen zukunftsgerichtetes Handeln braucht und wie sich Zielvorstellungen gestalten lassen. Folgende Aspekte brachten die beiden Gesprächspartner:innen an:

Das (ganze) System im Blick
Die aktuelle, komplexe Lage zeige deutlich, vor welchen systemischen Herausforderungen die Schulen und einzelne Schulakteur:innen stehen. In den unterschiedlichen Bereichen von Schule summieren sich oftmals mehrere Einzelprobleme, die sich auf konkrete Ursachen meist nicht mehr zurückführen lassen, sondern die systemischen Auswirkungen haben. Belastungsgrenzen seien an vielen Stellen zu beobachten. Daher sei es wichtig, dass sich Führungen nicht zu sehr in Einzelheiten verlieren, sondern in diesen komplexen Lagen einen systemischen Blick entwickeln.

Schule neu denken
Laut Dr. Messerschmidt müsse Schulorganisation intensiv überdacht werden. Es brauche einen neuen Fächerkanon bzw. neue Fächergruppen. Zudem müsse auch das selbstorganisierte Lernen und das Arbeiten in Projekten stärker berücksichtigt und gefördert werden. Auch umfangreichere Teamarbeit – statt Einzelkämpfer:innen – und außerschulische Netzwerkarbeit seien essenziell.

Sinnvolle Schulstrukturen
Sabine Henseler stellte heraus, dass es funktionierende Strukturen, Kulturen und Praktiken in Schule braucht. Diese gewährleisten den Informationsfluss und stellen sicher, dass eben jene Informationen – wie beispielsweise schulspezifisches Wissen – über die richtigen Kanäle an die betreffenden Personen weitergegeben werden. Auch sei es wichtig, sich über entsprechende Austauschformate, Teamstrukturen, Verantwortlichkeiten und Unterstützungsmöglichkeiten zu verständigen.

Entwicklung eines Leitbildes
Gerade in herausfordernden Zeiten sei es wichtig, dass alle Schulakteur:innen ein gemeinsames Verständnis, eine Haltung von Schule haben. Hier empfiehlt Sabine Henseler die Entwicklung eines Leitbilds: Wofür steht die Schule? Und was ist der Schulgemeinschaft wichtig? Ein solches Leitbild kann Konflikte minimieren – vor allem in Krisenzeiten.

Fehlerfreundlichkeit und Austausch auf Augenhöhe
Zum Lernen gehört auch, dass Fehler unterlaufen. Wichtig sei es, dass dieser Fehler zum Anlass genommen werden, es beim nächsten Mal besser oder anders zu machen. Schulen sollten (noch) fehlerfreundlicher sein. In diesem Zusammenhang sei es auch wichtig, dass Führungskräfte auf Augenhöhe mit ihren Mitarbeitenden agieren, Empathie zeigen, zuhören und ihnen Vertrauen entgegenbringen.

Teilhabe ermöglichen
Schulentwicklung ist ein fortlaufender Prozess, an dem nicht nur die Schulleitung, sondern auch die Mitarbeitenden teilhaben sollten. Es sollten verschiedene Perspektiven beleuchtet werden, um festzustellen, in welchen Bereichen es bereits gut läuft und wo eine Optimierung sinnvoll ist. Gerade an diesen Stellen sei es hilfreich zu wissen, über welche Expertisen die eigenen Mitarbeitenden verfügen und wie sie sich damit einbringen können. Leitungskräfte sollten den eigenen Mitarbeitenden Vertrauen schenken und ihnen Handlungsmöglichkeiten und Freiräume einräumen.
 

„Wir brauchen weder die Steineklopfer, noch die Kathedralenbauer, sondern wir brauchen die Kathedralenbauer-Teams.“

Dr. Sören Messerschmidt 
  • Erscheinungsdatum: 02.05.2022
  • LiGa
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