„Wir wissen aus der Forschung um die hervorgehobene Rolle der Schulleitung und ihres Handelns für den Erfolg und die Qualität von Schule“, betont Daniel Kux. „Deshalb braucht es Schulleitungen, um Professionelle Lerngemeinschaften in der Schulwirklichkeit zum Leben zu erwecken und für die Qualitätsentwicklung nutzbar zu machen.“ 

Seiner Meinung nach spielt dabei die Haltung der Schulleitung eine wichtige Rolle. Er bezieht sich auf die fünf Bestimmungskriterien für Professionelle Lerngemeinschaften von Martin Bonsen und Hans-Günter Rolff (2006). Diese fünf Kriterien müssen als Werte in der Schule vorhanden sein und gelebt werden: Reflektierender Dialog, De-Privatisierung der Unterrichtspraxis, Fokus auf Lernen statt Lehren, Zusammenarbeit und gemeinsame handlungsleitende Ziele.

Werte und Haltung vorleben

„Als Schulleiter muss ich diese Werte vorleben und zu den Kriterien meines eigenen Leitungshandelns machen“, sagt Kux. Was bedeutet das für ihn in der Praxis? 

  • Reflektierender Dialog auf Augenhöhe: Zeiten für Gespräche und Zeiten für Widerspruch zu haben, Diskurs und Gesprächsentwicklung immer zuzulassen und dafür auch im Kollegium Rahmenbedingungen zu schaffen.
  • De-Privatisierung der Unterrichtspraxis: Erstmal den eigenen Unterricht öffnen, an der Schule kollegiale Hospitationen nach unterschiedlichen Modellen ermöglichen, positiv deutlich machen, dass Unterricht keine private Tätigkeit ist. Dazu gehört auch die Verbindung von Ganztag und Unterricht (Brückenschlag vom Unterricht zu anderen Kooperationspartner:innen).
  • Fokus auf das Lernen: „lernseits“ zu denken und zu handeln, verschiedene Wege zulassen, konstruktive Fehlertoleranz pflegen, Produkte würdigen
  • Zusammenarbeit: wirkliche Delegation pflegen, d.h. Delegation, die in Verantwortung nimmt und gleichzeitig unterstützt (Bild der „geteilten Leitung“)
  • Gemeinsame handlungsleitende Ziele: In der Schulprogrammarbeit muss/kann/soll sich jede:r angesprochen fühlen und konkret einbringen können.

„Man kann Professionelle Lerngemeinschaften nicht verordnen und nicht einfach einführen“, sagt der Schulleiter. Es reiche nicht aus, instrumentelle Hilfen zur Planung und Umsetzung zu geben. „Ich muss immer an die wirkliche Haltung ran. Und an die Haltung anderer komme ich nur über meine eigene Haltung. Wer also Professionelle Lerngemeinschaften in seiner Schule haben möchte, der muss deren Kriterien als Haltung vorleben.“

Erfahrungen und Tipps

Aus der Diskussion während des Workshops lassen sich folgende Erfahrungen und Tipps festhalten:

  • Die Haltung für Professionelle Lerngemeinschaften muss erst schrittweise erlernt werden.
  • Es ist wichtig, den eher leisen Personen die Möglichkeit zur Partizipation zu geben und an Unterrichts- und Schulentwicklung mitzuarbeiten.
  • Viele Schulen haben gute Erfahrungen damit gemacht, dass eine Steuergruppe die verschiedenen Professionellen Lerngemeinschaften koordiniert.
  • Es ist hilfreich, von außen eine externe Begleitung reinzuholen (z.B. um Arbeitstreffen zu organisieren).
  • Bei Schulentwicklungstagen können sich interessierte Lehrer:innen über die bestehende Arbeit der Professionellen Lerngemeinschaften informieren. 
  • Man sollte sich nicht zu viel vornehmen, sondern kleine Schritte gehen. 
     
  • Erscheinungsdatum: 31.05.2021
  • LiGa
Creative Commons BY-SA 4.0

Dieser Artikel wird unter der Creative Commons-Lizenz „Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)“ veröffentlicht. Weitere Informationen: Creative Commons Lizenz