Mit dem Evaluationsinstrument “Ganztag: Interne Evaluation für Schulen” (GAINS) können Schulen die Qualität ihrer Ganztagsangebote selbst messen.
Um Qualität an Schulen weiterzuentwickeln, sind Daten als Ausgangs- und Messpunkte notwendig. In einem Modellprojekt hat der Ganztagsschulverband Sachsen das Evaluationsinstrument „Ganztag: Interne Evaluation für Schulen“ (GAINS) entwickelt. Dr. Dennis Nowak und Dr. Fabienne Ennigkeit von der Goethe Universität Frankfurt haben als Kooperationspartner den GAINS-Fragebogen konzipiert und ihn im Rahmen des LiGa-Länderforums am 4. Mai 2021 vorgestellt.
Mit dem Evaluationsinstrument “Ganztag: Interne Evaluation für Schulen” (GAINS) können Schulen die Qualität ihrer Ganztagsangebote selbst messen.
Der GAINS-Fragebogen ist in einem mehrstufigen Prozess auf der Basis wissenschaftlicher Ganztagsschulforschung entwickelt worden, erläutern Dennis Nowak und Fabienne Ennigkeit: Wir haben uns bewusst nicht an den Qualitätskriterien eines Bundeslandes orientiert. Unser Ziel war es, die fundierte Praxis abzubilden und Aspekte zu thematisieren, die sich in der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion als zentral für Ganztagsschulqualität herausgestellt haben.
Dabei wurden drei Prämissen berücksichtigt:
Mit dem GAINS-Fragebogen wird die Angebotsqualität im Ganztag aus Sicht der Schülerinnen und Schüler bewertet. Der Fragebogen ist sehr anwenderfreundlich und praxistauglich gestaltet und kann von Ganztagskoordinatoren und Lehrkräften, aber ebenso von Eltern genutzt werden. Er ist:
Dazu zählen Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund. Außerdem wird konkret nach dem Freizeitverhalten gefragt, um herauszufinden, ob die Lernenden im Ganztag das gleiche machen, wie in ihrer Freizeit.
Hier wird die generelle Motivation für die Teilnahme abgefragt. Eine Filterung erfolgt beispielsweise danach, ob die Schüler:innen am Ganztag teilnehmen oder nicht mehr teilnehmen, wobei auch die Gründe für diese Entscheidung abgefragt werden.
Erfasst werden alle AG-Kategorien und Förderangebote: Bewegungsangebote, Spiel- und Sportangebote, musisch-künstlerische Angebote, mathematisch-informatische, naturwissenschaftlich-technische oder Fremdsprachenangebote. Die Angebotsqualität wird mittels der „GAINS-AG-Skala“ erfasst. Diese umfasst 28 Aussagen zu Lernförderlichkeit, Interesse, Pädagogischer Unterstützung und Lerngemeinschaft.
In diesem Teil können Schulleitungen individuelle Fragen zum Schulalltag aufnehmen. Das können beispielsweise Fragen zu Mensa bzw. Mittagessen, Pausenlängen, speziellen Lernzeiten etc. sein.
Rund um den GAINS-Fragebogen stehen den Schulen ergänzende Materialen zur Verfügung, die zusätzlich Hilfestellung und Informationen bieten. Dazu zählen:
Dennis Nowak und Fabienne Ennigkeit weisen darauf hin, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, mit den erhobenen Daten umzugehen: Von der zeitaufwendigen Variante, die Ergebnisse an die Befragten zurückzuspielen, in den Dialog zu gehen, bis hin zur Datensichtung durch eine Steuerungsgruppe, die „top-down“ Konsequenzen ableitet.
Das Wichtigste beim Prozess sei aber zu wissen, dass der Großteil der Zeit darauf verwendet werden muss, aus den Daten etwas zu machen, betonen Dennis Nowak und Fabienne Ennigkeit. Im Idealfall werde die Befragung als System etabliert, um Wirkung zu evaluieren. Es erfordere viel Überzeugungsarbeit z. B. der Schulleitung, damit die Lehrkräfte der Evaluation gegenüber aufgeschlossen sind und diese als Routine des Schullebens akzeptieren.
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