Professionelle Lerngemeinschaften (PLG) basieren in der Regel auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Häufig geht die Initiative von der Schulleitung aus. Mitunter entstehen sie aus dem Kollegium heraus – initiiert von Lehrerinnen und Lehrern, die einen Bedarf zur professionellen Weiterentwicklung sehen.
Für die Gründung einer Professionellen Lerngemeinschaft kann es verschiedene Anlässe geben. Dazu zählen beispielsweise schulinterne Fortbildungsveranstaltungen zur Unterrichtsentwicklung, Ergebnisse von Vergleichsarbeiten oder großflächigen Schulleistungstests sowie Hospitationen in Schulen, an denen es bereits PLG gibt.
Ein förderliches Klima schaffen
Unabhängig davon, von wem die Initiative ausgegangen ist, gilt: Eine PLG kann nur erfolgreich arbeiten, wenn sie die Schulleitung auf ihrer Seite hat und bestenfalls Teil eines umfassenden Konzepts einer Lernenden Schule ist. Die Schulleitung sollte die Arbeit der PLG und das Engagement der Teilnehmenden in besonderem Maße wertschätzen. Denn das Lernen der Lehrenden geschieht nicht nebenbei, sondern braucht Zeit und Raum für Austausch, Erprobung und gemeinsame Reflexion. So erhält die Arbeit im Kollegium einen angemessenen Stellenwert – und wird für weitere Kolleginnen und Kollegen attraktiv.
Worauf die Schulleitung achten sollte, haben Stephan Huber und Sigrid Hader-Popp (2006, S. 7) auf den Punkt gebracht, die sich dabei auf Guy Kempfert und Hans-Günter Rolff (2005/2018, S. 85 ff.) beziehen:
- „Freiwilligkeit muss garantiert sein. In eine PLG kann niemand hineingezwungen werden.
- Der Anfang der PLG-Arbeit sollte ‚im Kleinen‘ sein (etwa auf Fach-, Klassen- oder Jahrgangsebene).
- Schulleitung selbst muss in ihrem Verhalten ein glaubwürdiges Vorbild für professionellen Dialog und kollegiales Lernen sein.
- Sie sollte aktiv eine Schulkultur mitgestalten, in der Lernen auf allen Ebenen positiv gewichtet wird und Experimentierfreude entsteht […].
- Sie sollte strikt und konsequent die Beurteilung der Lehrkraft und deren Mitarbeit in PLG trennen, damit eine vertrauensvolle Offenheit entstehen und gepflegt werden kann.“
Zeit zu finden, sich Zeit zu nehmen, Zeitfenster zu schaffen – das ist im komplexen Arbeitsalltag an Schulen häufig die größte Herausforderung. Dazu gehört seitens der Schulleitung auch, die Ressourcen im Blick zu behalten: An welchen Stellen benötigen Kolleginnen und Kollegen, die in einer PLG aktiv sind, Unterstützung und Entlastung? Ab welchem Punkt ufert die Arbeit möglicherweise aus und führt zu einer Überlastung?
Der Blick der Schulleitung kann zudem hilfreich sein, um die Arbeit der PLG auf das Erreichen der schulischen Entwicklungsziele auszurichten. Doch bei aller Zielorientierung und dem Wunsch nach Effektivität und Effizienz sollte man den Kern der PLG-Arbeit nicht vergessen. Es geht um das Lernen: Neues auszuprobieren, Erfahrungen und auch Fehler zu machen.