Gute Gründe für individualisiertes Lernen
Ganztagsschulen verfügen über mehr Zeit und bieten damit auch mehr Raum für individualisierte Angebote. Vor allem bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche sollen dadurch gefördert werden und erfolgreich lernen. Auch ist eine stärker individuelle Lernbetreuung nötig, wenn Schülerinnen und Schüler in heterogenen Klassen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten lernen. Einheitliches Lernmaterial und fehlende individuelle Lernsettings führen dann häufig zu Problemen. In den letzten zehn Jahren hat die Anzahl geflüchteter Schülerinnen und Schüler mit geringen Deutschkenntnissen zugenommen. Diese benötigten eine besondere und zunehmend individuelle Betreuung, damit sie dem Unterricht gut folgen können.
Individualisiertes Lernen im Schulalltag – eine Frage der Rhythmisierung
Individualisiertes Lernen wird durch individuelle Lernzeiten und viel Flexibilität seitens der Lehrkräfte möglich. Das Lernen lässt sich beispielsweise in 30-Minuten-Blöcken organisieren, die auch zusammengelegt werden können. So lässt sich eine stärkere Individualisierung ermöglichen, da sich die Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich flexible Lernzeiten einteilen können, in denen die Lehrkräfte begleiten und unterstützen. Auch viele sowie längere Pausen- und Spielzeiten bekommen mehr Raum. Lange Mittagspause schaffen Entspannung, sodass die Kinder auch nachmittags noch fit für den Unterricht sind. Die flexible Rhythmisierung ist damit eine strukturelle Voraussetzung für die Umsetzung der neuen Lernkultur.
Hausaufgaben lassen sich durch Lernzeiten ersetzen. Kinder lösen die Aufgaben dabei nicht nur selbständig, sondern können sich gegenseitig helfen. In Leistungsrückmeldungen, die regelmäßig überarbeitet werden, individuellen Prüfungen und Lernstandsgesprächen erhalten Kinder sehr konkrete Rückmeldungen, die bei ihrer weiteren Entwicklung helfen.
Methoden zur wirkungsvollen Gestaltung des individualisierten Lernens
Leistungsdifferenzierung
Die Leistungsdifferenzierung dient dazu, Schülerinnen und Schüler im Rahmen von individualisiertem Lernen für Leistungsunterschiede zu sensibilisieren, ihre Erwartung an Leistung transparent zu machen und die gegenseitige Unterstützung unterschiedlich leistungsstarker Schülerinnen und Schüler im Unterricht zu fördern.
Aufgabendifferenzierungen
Mithilfe von Aufgabendifferenzierungen werden verschiedene Aufgaben für unterschiedlich leistungsstarke Schülerinnen und Schüler vorbereitet und dadurch jeweils eine Schwerpunktsetzung ermöglicht.
Lernstandsdiagnostik
Die Lernstandsdiagnostik bzw. die Lernreflexion dient der Überprüfung des Lernprozesses, indem Lernergebnisse gemessen werden (durch die Lehrkraft oder die Lernenden selbst), die Leistung anschließend bewertet wird und der Lernende eine Rückmeldung erhält.
Lernentwicklungsgespräche u. Zielvereinbarungen
Lernentwicklungsgespräche und Zielvereinbarungen sind Instrumente zur individuellen Beratung durch die Lehrkraft. Damit lässt sich die Zusammenarbeit zwischen dem Lernendem und der Lehrkraft oder den Peers strukturieren.
Führen eins Logbuchs
Das Führen eins Logbuchs dient der individuellen Steuerung und Reflexion. Schülerinnen und Schüler nutzen das Logbuch selbstständig und können so ihre eigenen Lernstände festhalten. Logbücher dienen aber auch als Grundlage für die individuelle Beratung und Rückmeldungen durch Lehrkräfte.
Individualisierte Lernsettings
Individualisierte Lernsettings bestehen auch aus Phasen der Einzelarbeit. Die Selbstlernphasen können beispielsweise durch Stationenlernen gestaltet werden. Dazu werden Lernstation mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten und Lernmaterialen aufgebaut, an denen die Schülerinnen und Schüler Aufgaben eigenständig und selbstgesteuert bearbeiten können.
Der Einsatz von Methoden und Instrumenten im Unterricht kann dazu beitragen, ein breiteres Verständnis von individualisiertem Lernen zu stärken, z. B. durch Leistungs- oder Aufgabendifferenzierungen.