„Beratende Schulaufsicht“ (BeSa) ist ein Forschungsprojekt, das im Rahmen des Expert:innenrats im Programm „LiGa – Lernen im Ganztag“ initiiert wurde. Im Jahr 2023 haben die Otto-von-Guericke-Universität (Prof. Dr. Raphaela Porsch & Dr. Nicole Zaruba) sowie die Universität Rostock (Prof. Dr. Falk Radisch) die zweite Teilstudie (BeSa 2) realisiert. Sie knüpft an die Ergebnisse der ersten Teilstudie (BeSa 1) an.

Der Abschlussbericht „Beratungsqualität und -praxis aus Sicht von Schulaufsicht“ fasst zentrale Ergebnisse aus der zweiten Befragung von Mitarbeiter:innen der Schulaufsicht in den vier an LiGa beteiligten Bundesländern zusammen. Ziel der Interviews war es, die Ergebnisse aus der ersten Studienphase (BeSa 1) auf Validität zu prüfen sowie Perspektiven auf Beratungspraxis und Beratungsqualität in der Schulaufsicht strukturiert und vertiefend herauszuarbeiten – aufbauend auf den Ergebnissen der ersten Befragung. 

Zentrale Erkenntnisse

Bei der Befragung der Mitarbeiter:innen der Schulaufsicht wurde deutlich, dass: 
 

  • vor allem personale Voraussetzungen eine wichtige Rolle für die Beratungsqualität spielen. Diese sollten durch Professionalisierungsmaßnahmen vor und während der Tätigkeit in der Schulaufsicht erweitert werden. 
  • eine Rollenklarheit im Beratungssetting und Gesprächstechniken besonders relevant sind. 
  • Beratung dann als erfolgreich angesehen wird, wenn z. B. ein Vertrauensverhältnis zwischen der Schulaufsicht und der Schulleitung besteht oder Schulleitungen sich in ihrem Handeln durch Beratung bestärkt fühlen.
  • bei der Beratung durch Schulaufsicht vielfältige Methoden zum Einsatz kommen – vor allem Therapieschulen-orientierten Ansätze (vorrangig systemische Beratung). Das Methodenrepertoire könnte beispielsweise durch Professionalisierungsmaßnahmen erweitert werden.

Breite Zustimmung für Handlungsempfehlungen 

Die Handlungsempfehlungen, die aus den Ergebnissen der ersten Teilstudie (BeSa 1) abgeleitet wurden, schätzten die Befragten als stimmig und hilfreich ein. Sie sollten jedoch mit Blick auf Schulen in schwieriger Lage ergänzt werden. In den Interviews zeigte sich, dass Schulaufsicht vor allem für Schulen mit großen Entwicklungsbedarfen eine Unterstützungsmöglichkeit darstellen kann. Allerdings werde sie nicht immer dazu in Anspruch genommen, bspw. weil Schulleitungen Schulaufsicht nur als Kontrollinstanz kennengelernt haben bzw. als solche wahrnehmen. 

Eine beratende Schulaufsicht, die Schulleitungen unter anderem bei der Schulentwicklung unterstützt, braucht eine entsprechende Anerkennung. In diesem Sinne gilt es, Mitarbeiter:innen von Schulaufsicht zu qualifizieren und zu professionalisieren, um das Image von Schulaufsicht zu verbessern und Schulaufsicht als Profession zu stärken.

Abschlussbericht als PDF

Der Abschlussbericht "Beratungsqualität und -praxis aus Sicht von Schulaufsicht" der 2. Teilstudie "Beratende Schulaufsicht" können Sie unter diesem Link als PDF abrufen und herunterladen.

Ausblick

Die BeSa-Studie wird seit Oktober 2023 in einer dritten Phase (BeSa 2+) deutschlandweit fortgeführt. Dadurch sollen bundesweit systematische Einblicke in typische beratungsbezogene Anforderungen und Beratungssituationen gewonnen werden sowie Kompetenzen zu deren gelingender Bewältigung ermittelt werden.

Die Studie "Beratende Schulaufsicht" wird ebenso wie das Programm „LiGa – Lernen im Ganztag“ von der Stiftung Mercator gefördert.

  • Erscheinungsdatum: 06.03.2024
  • LiGa
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